Der Kolibri ist ein kleiner Zweier, mit 4,5 m identisch lang wie z.B. der E 65-Einsitzer von Pouch. Das hat schon früh Paddler auf die Idee gebracht das Boot auch allein zu fahren. In der Regel nutzt der Insasse dann die hintere Sitzbank und stellt sein Gepäck – sofern vorhanden – zum Gewichtsausgleich möglichst weit vorne ab. Man kommt so ganz gut voran, allerdings reagiert das Kajak relativ schwerfällig auf Steuermanöver. Dazu kommt, dass der Paddler meistens nicht über genügend Gepäck verfügt um das Boot wirklich auszutarieren: Je nach Gewicht des Fahrers liegt der Kahn hinten mitunter tiefer im Wasser, während der Bug nach oben ragt. Unschöne Kommentare vom Ufer sind gelegentlich die Folge…
Ansehnlicher wirkt es, sitzt man im Kolibri eher in der Mittelposition, d.h. vor Spant Nr. 3. Leichter zu steuern ist das Faltboot dann auch. Um die Sitzposition bei Einzelfahrten derart zu verlagern, sind ein paar einfache Umbaumaßnahmen nötig.
Auf dem Bodenbrett muss die vorhandene Halterung des hinteren Sitzes an anderer Stelle nachgebildet werden. Da sich an der neuen Position die empfindliche Verbindung der beiden Gerüsthälften befindet, habe ich zum Schutz eine Überkonstruktion aus zwei 2×3 cm-Buchenleisten gebaut und auf dieser die Sitzhalterung angebracht. Das Ganze wirkt nicht besonders elegant, erfüllt aber seinen Zweck. Zudem wird die Sitzfläche etwas angehoben, was ich als angenehm empfinde.
Als Lehne wollte ich zunächst die vorhandenen des Kolibri IV verwenden. Doch leider verjüngt sich der Abstand der Waschbordleisten nach hinten, so dass an der neuen Sitzposition weder die vordere noch hintere Lehne passen. Als Ersatz kam zwischenzeitlich die vordere Rückenlehne eines Kolibri II zum Einsatz, die über ein in der Breite passendes Querholz mit dem Waschbord verbunden wurde. In der Praxis erwies sich die Lösung leider als unbequem: Das hoch angebrachte, flache Rückenbrett drückte mir unangenehm auf die Wirbelsäule.
Aktuell habe ich auf der Bodenkonstruktion einen kleinen Stuhl aufgebaut, dessen Lehne einiges unterhalb des Waschbords endet. Das ob seiner erhöhten Position etwas wackelige Sitzbrett wurde mit zwei Schrauben auf den beiden Grundleisten befestigt. Und die gesamte Sitzkonstruktion schließlich mit Spanngurten fest mit dem Bodenbrett verbunden.
Da nun mehr Platz im Boot ist, habe ich zusätzlich den Fußblock eines Delphin 85 eingebaut. Der freie Raum hinter dem Sitz erweitert das Gepäckvolumen beträchtlich. Überdeckt wird das Ganze je nach Bedarf durch eine zweigeteilte Spritzdecke. Der Bereich hinter dem Sitz kann einzeln abgedeckt werden. Diese kleine Spritzdecke lässt sich bei schlechtem Wetter aber schnell zu einer kompletten Abdeckung der Plicht erweitern.